2008-02-06_Westerwälder_Zeitung
Sicher ins Internet gehen
Aufklärungsarbeit am Konrad-Adenauer-Gymnasium Westerburg: Vorsicht mit privaten Daten im Netz
Ist das Internet ein Paradies für Gefahren? Schüler und Eltern nutzten in Westerburg das Angebot, sich von einer Expertin darüber aufklären zu lassen.
WESTERBURG. Was gibt es im Umgang mit modernen Medien zu beachten? Welche Gefahren lauern beim Surfen, Chatten und Mailen - und wie können sie minimiert werden? Um auf diese Fragen eine Antwort zu bekommen, waren Schüler und Eltern zu einem Informationsabend in das Konrad-Adenauer-Gymnasium nach Westerburg gekommen. Nachdem beim ersten Vortragsabend dieser Art ("Internet - Gefahr für Kinder und Jugendliche?", die WZ berichtete) Beamte der Kripo Koblenz informiert hatten, setzte nun Jugendmedienschutzexpertin Bettina Sieding die Aufklärungsarbeit fort.
Mit vielen Beispielen ging Sieding dabei auf die Gefährdungen durch die neuen Medien ein. Um allen Missverständnissen vorzubeugen, stellte sie dabei ihren Ausführungen eines voran: Das Internet mit all seinen Möglichkeiten und Versuchungen gehört ganz klar zum modernen Leben dazu. Es soll und muss genutzt werden - jedoch mit Vorsicht und der Kenntnis darüber, was man tut.
Und genau das ist der Punkt, wo Eltern oft hinter ihren kleinen Profis hinterherhinken. Schon eine kleine Umfrage an diesem Abend unter den Eltern und Jugendlichen zeigte: Während die ältere Generation vor allem E-Mails zur Kommunikation nutzt, sind es die Kinder, die sich selbstverständlich in "Chatrooms" bewegen, oder sogenannte "Social Communitys" nutzen.
Doch Vorsicht ist geboten, wenn es beispielsweise um die Angabe von privaten Daten geht. "Wir haben in Deutschland einen funktionierenden Datenschutz, der regelt, dass keine persönlichen Daten veröffentlicht werden dürfen. Doch jeder gibt freiwillig diese Daten den Betreibern einer Social Community an", betonte die Referentin. Und es kommt noch besser: "Einmal im Netz, immer im Netz!", so die gnadenlose Konsequenz. Auch Personalchefs hätten diese Möglichkeiten längst für sich entdeckt und würden die Möglichkeit nutzen, sich selbst ein Bild von potenziellen Stellenbewerbern auf diesem Weg zu machen. Und scheinbar belangloses Geplänkel mit Gleichaltrigen, das in Sätzen wie beispielsweise "Samstags immer saufen" mündet, kämen da gar nicht so gut.
Was also tun? "Wenn Sie wollen, dass ihre Kinder in Zukunft die modernen Medien vernünftig nutzen, dann gibt es nur einen Weg: Das Gespräch", stellte die Referentin klar. Unumgänglich sei, die Jugendlichen und sich selbst über mögliche Gefahren zu informieren und vor allem die Privatsphäre so gut wie möglich schützen, beispielsweise durch entsprechende Einstellungen verhindern, dass jeder beliebige Zugang in den Chatroom der Kinder hat. "Ich kann Sie nur ermuntern, mal gemeinsam mit ihren Kindern zu chatten", betonte Sieding. Zudem verwies sie auf die neuesten Internetentwicklungen, die - neben allen positiven Seiten - den Nutzer noch "gläserner" machen werden.
"Wir werden am Ball bleiben und müssen auch bei älteren Schülern Aufklärung betreiben, denn auch sie gehen oft zu naiv an die Sache", betonte Studiendirektor Michael Brückmann. "Kinder denken oft, dass sie sich in ihrem Privatraum befinden, wenn sie sich im Internet bewegen", bestätigte Schulleiterin Ute Klapthor. Zugleich kündigte sie an, dass es deshalb auch weitere Infoveranstaltungen dieser Art an der "Medienkompetenzschule" KAG geben wird. Angela Baumeier
Weitere grundlegende Sicherheitsinformationen finden sich im Internet auf der Seite: www.klicksafe.de
Westerwälder Zeitung vom 6.2.2008, Seite 17.